Führung und Sucht am Arbeit­splatz: Häu­fig gestellte Fragen

Seit mehr als zwanzig Jahren ver­folge ich nun die Zahlen zur Alko­ho­lab­hängigkeit, die stets nur ger­ingfügig vari­ieren: Rund 10 Prozent der Bevölkerung kon­sum­ieren miss­bräuch­lich Alko­hol. Rund 5 Prozent der Bevölkerung sind alko­ho­lab­hängig. Mein per­sön­licher Erfahrungswert ist, dass sich diese Prozen­tangaben in nahezu allen Organ­i­sa­tio­nen erken­nen lassen. Ob das nun beispiel­sweise der Sportverein, die Bienen­züchter oder ein Pro­duk­tions­be­trieb ist. Anhand der Zahl Ihrer Mitar­bei­t­en­den kön­nen Sie sich „Ihre“ Zahlen ausrechnen.

Nicht erst seit den Online-Bewertungsportalen für Arbeit­ge­ber ist auf den Infor­ma­tion­s­märk­ten bekannt, in welchem Unternehmen welche Ver­hal­tensweisen üblich sind. Solche Infor­ma­tio­nen finden immer ihren Weg zu inter­essierten Ohren. Dage­gen ist es in Zeiten des Fachkräfte­man­gels ein wichtiges Kri­terium auf dem Bewer­ber­markt gewor­den, wie sich ein Unternehmen auch bei nicht mark­trel­e­van­ten The­men aufstellt

Oh, eine per­sön­liche Frage, gut! Ich habe vor über zwanzig Jahren das let­zte Mal Alko­hol getrunken. Das war einen Tag vor meiner Ther­a­pie. Damals hatte ich nicht gedacht, dass ich jemals wieder auch nur einen Tag ohne „mein“ Sucht­mit­tel über­ste­hen kön­nte, geschweige denn ein nor­males Leben zu führen.  Nun, es sind mit­tler­weile einige tausend Tage gewor­den. Mein Leben ist mit­tler­weile, glaube ich zumin­d­est, ziem­lich nor­mal. Wie mir das gelun­gen ist, wann und warum es schwierig war und was mich unter­stützt und ermutigt hat, passt lei­der nicht in eine FAQ. Dafür wäre ein Work­shop ger­ade recht.

Unbe­d­ingt! Mein Motto ist „Von der Betrof­fen­heit zur Entschlossen­heit!“. Betrof­fen­heit­srituale sind nachvol­lziehbar und ver­ständlich. Nur in der Regel nicht hil­fre­ich. Mir liegt an einem offe­nen, freudi­gen Umgang mit dem Thema, wo auch Platz für Spaß bleibt. Denn der Moment, in dem die Entschei­dung fällt, hinzuse­hen, ist ein Moment der pos­i­tiven Erwartung von Veränderungen.

Nicht unbe­d­ingt, aber in der Praxis erweisen sich die Leit­fä­den als aus­ge­sprochen hil­fre­ich. Allen Beteiligten sollte jed­erzeit klar sein, was zu tun ist bzw. was die näch­sten Schritte/Konsequenzen sind. Im Work­shop wird beispiel­haft auch mit Hand­lungsleit­fä­den gear­beitet. Dies kön­nte ein guter Aufhänger für eine Umset­zung im Unternehmen sein.

Das ist wohl richtig für die eskalieren­den Fälle. Aber nicht alle Fälle müssen eskalieren. Mit gut geschul­ten Führungskräften, die hin­se­hen und agieren, wird jahre­langer Eskala­tion vorge­beugt. Wenn eine Führungskraft schnell und entschlossen han­delt, bleibt es bei Rou­tin­ear­beiten für die Personalabteilung.

Ja, die gibt es. Aber eine genaue Fes­tle­gung ist im Einzelfall immer schwierig. Die Frage ist jedoch, ob eine Fes­tle­gung über­haupt notwendig ist. Let­ztlich geht es für die Führungskraft um spez­i­fis­che Auf­fäl­ligkeiten, auf die reagiert wer­den sollte. Auf welche Auf­fäl­ligkeit wie am besten reagiert wer­den kann, ist Bestandteil des Work­shops oder des Coachings.

Dann ist es hil­fre­ich, typ­is­che Argu­men­ta­tion­s­muster von Betrof­fe­nen zu ken­nen und bere­its den Umgang damit in Gespräch­sübun­gen geübt zu haben. Wichtig ist der geän­derte Blick­winkel für Führungskräfte. Es ist nicht deren Auf­gabe, Betrof­fene von deren Abhängigkeit zu überzeu­gen oder gar zu heilen.  Sucht­spez­i­fis­ches Ver­hal­ten zu erken­nen und unmit­tel­bar anzus­prechen, ist die dringlich­ste Auf­gabe von Führungskräften.

Die Frage sollte eigentlich lauten „Was muss ich tun?“ Führungskräfte sind über die sog. Für­sorgepflicht ver­ant­wortlich für die Unversehrtheit ihrer Mitar­beiter. Liegt eine poten­zielle Selbst– oder Fremdge­fährdung (unab­hängig vom aus­lösenden Fak­tor) vor, muss die Führungskraft aktiv werden.

Diese Frage wird sehr häu­fig gestellt. Die große Her­aus­forderung für eine Führungskraft ist, zu dif­feren­zieren zwis­chen ver­meintlicher Hilfe und tat­säch­licher Hilfe. Nicht alles, was einen Betrof­fe­nen unter­stützen soll, hilft diesem auch weiter. Wovon man besser die Fin­ger lässt und inwieweit und vor allem wann eine Führungskraft unter­stützend wirken kann, darum geht es in Work­shops und Coaching.

Das ist nachvol­lziehbar und ver­ständlich. Ander­er­seits kann man sagen, dass Unehrlichkeit ein typ­is­ches Sucht­symp­tom ist. Einem Grippepa­tien­ten würde man zum Beispiel ver­mut­lich auch nicht übel­nehmen, dass er dauernd hus­tet. Stattdessen würde man vielle­icht etwas mehr Abstand zum Betrof­fe­nen hal­ten. Bei Sucht­phänome­nen sollte man damit rech­nen, dass Betrof­fe­nen wahrschein­lich keine Ausrede zu gewagt ist, um ihr Suchtver­hal­ten zu rel­a­tivieren. Es gilt also mehr an der eige­nen Hal­tung zu arbeiten, als sich am Ver­hal­ten von Betrof­fe­nen zu stören.

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